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1. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 259

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
259 Historische Darstellung. Zwischen Frankreich und England hatte sein Vater entschieden, sein Vater dem König Ludwig, und wechselsweise Lancaster und Aork, Zuflucht gegeben; froher blühete nie ein Land ; auch Karl, wenn er nicht Hütte wollen Alexander seyn, war ein vortrefflicher Fürst. Er wurde zu Nancy feierlich ausgesetzt. Rene, (nach der alten Sitte, wenn im ritterlichen Kampf einer seinen Feind erschlug) mit einem bis an den Gürtel hängenden goldnen Bart, übrigens im Trauerkleide, trat vor ihm an der Spitze des Hofs, nahm feine Hand, und sprach: „Lieber Vet- ter, Ihr habt uns viel Unglück gemacht; Eure Seele habe Gott." Johann v. Müller. 5. Der Bruder Klaus. Der Bruder Klaus,^ aus einem guten, vielleicht in alten Zeiten Ennetbürgischen Geschlechte Löwen- brugger, selbst aber genannt von der Flüe, bei Saxeln in Obwalden, wo er mit seinen Aeltern und" Kindern sein Gut wirthete, hatte in den ersten fünf- zig Jahren seines Lebens alle gemeinen Pflichten wohl erfüllt. Seine Jugend war arbeitsam und untadelhaft; in seinem Ehestand hatte er zehn Kin- der gezeugt; bei Ragaz und in dem Thurgauer Krieg Tapferkeit mit Menschlichkeit verbunden; als Land- rarh eine eigne Geschicklichkeit bewiesen, vorkom- mende Angelegenheiten zu gutem Ende zu führen. Es lag aber in diesem Manne ein außerordentlich inniges Gefühl für die erste Quelle, das Wesen von Allem, das Ewige, durch kein Buch, (er konnte- nicht lesen) und, so viel man weiß, durch keinen Umgang entzündet, sondern hervorgegangen aus dem inwohnenden Gott; nicht finster, (es gab we? ntg abzubüßen in so schuldlosem Leben) und weit entfernt von verachtendem Stolz (seine Religion, war in Gehorsam und Liebe). Da er keinen hohem

2. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 673

1895 - München : Oldenbourg
160. Gottes Strafgericht in Rußland. 673 Und von der Hand die Binde . Nimmt ihm der Korporal. Andreas Hofer betet Allhier zum letzten Mal. Dann ruft er: „Nun, fo trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schießt Ihr schlecht! Ade, mein Land Tirol!" (Mosen.) 160. Gottes Strafgericht in Htußkand. ff Fast alle europäischen Staaten waren nach und nach von Napoleon abhängig geworden. Portugal und Spanien hatte er seinem Bruder Joseph, Holland seinem Bruder Ludlvig, Neapel seinem Schwager Murat, das neu errichtete Königreich Westfalen seinem Bruder Hieronymus gegeben. Der Papst war gefangen, der Kirchenstaat von den Fran- zosen besetzt. Österreich und Preußen waren durch große Lünderverlnste geschwächt. Napoleon stand auf dem Gipfel seiner Macht; aber seine Ländcrgier kannte keine Grenzen und bereitete ihm bald einen schmachvollen Untergang. In seinem Übermuts wollte Napoleon auch Rußland demütigen. Alle von ihm abhängigen Länder mußten Hilfstrnppen stellen; auch Preußen war gezwungen, 20000 Mann zil stellen und den Durchzug durch sein Land zu gestatten. Im Sommer des Jahres 1812 überschritt Napoleon mit vierhnnderttansend auserlesenen Kriegern zu Fuß und sechzig- tauscnd zu Roß, nebst 1200 Stück Geschützen die russische Grenze. Er hatte die besten Scharen ans allen Ländern Europas gesammelt. Die Russen zeigten sich in mehreren Schlachten zwar tapfer, aber sie mußten sich zurückziehen. In der mörderischen Schlacht an der Moskwa erlitten sie eine ungeheure Niederlage: 100000 Tote und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld. Am 14. September zog der Sieger in Moskau ein, das die Einwohner freiwillig ver- lassen hatten. Seine Soldaten sollten hier Winterquartier nehmen und sich von den < Lesebuch für die 5.. 6. u. 7. Klaffe rapazen erholen. Aber des ' Besschule. J p

3. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 606

1895 - München : Oldenbourg
606 128. Der Trifels. Gefangene, von denen die Geschichte der Feste erzählt, stets in diesem unterirdischen Turme gelegen sein; aber doch mag ein jeder derselben seine Schauer auf kürzere oder längere Zeit empfunden haben. Und dieser Ge- fangenen waren nicht wenige. Besonders hatte Kaiser Heinrich Vi. die Kerker auf Trifels bevölkert. Die Krone aller Gefangenen aber war Englands ritterlicher König Richard Löwenherz. Der hat vor allen andern dem Trifels seine romantische Bedeutung gegeben. Richard, der abenteuerliche Held, der vor den Mauern Jerusalems den Ruhm des Sultans Saladin verdunkelte, Richard, von dem die alten Lieder und Mären uner- schöpflich singen und sagen, er safs hier gefangen, um in seinem thaten- und gefahrreichen Leben alles zu vereinen, was das Rittertum Mühseliges, Abenteuerliches und Romantisches hat. Richard soll sogar eine Zeit lang die Schrecken des Verlieses geschmeckt haben; wenigstens erzählt so die Sage. Sie weiss nichts davon, dass der König auf einem Reichstage gegen schweres Lösegeld freigelassen worden. Sie lässt ihn dem Kerker auf eine Weise entrinnen, wie sie eines ritterlichen Helden würdiger war. Blondel nämlich, sein treu ergebener Sänger, mit dem der König in der Heimat selbst die Kunst der Gesanges gepflogen, zieht mit einigen Getreuen aus, um seinen Herrn zu suchen und zu befreien. Vor allen Bergen der Edeln lässt er seinen Gesang und sein Saitenspiel erschallen und forscht lange vergeblich nach dem geliebten Herrn. Da führt ihn der Zufall in dies waldige Thal vor den Berg, auf welchem der Trifels thront. Er hört, dass für ihn kein Einlass zu hoffen sei, schleicht des Nachts um die Mauern und singt Lieder, die er einst in Eng- land mit seinem Könige gesungen. Richard hört ihn in seinem Kerker und antwortet ihm mit demselben Liede. Der glückliche Sänger befreit ihn mit seiner Handvoll

4. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 81

1873 - Hildburghausen : Gadow
79 mit dem Beinamen Nothbart oder Barbarossa. Eben diese Macht reizte aber auch den Widerstand der Päpste, welche sich mit den nach völliger Unabhängigkeit strebenden Städten Ober- italiens gegen die Kaiser verbanden. Nach langem Widerstand unterlagen die Hohenstaufen, deren letzter Sprößling, Konradin, im I. 1268, als er sein Erbreich, Neapel und Sicilien, gegen den vom Papste eingesetzten König Karl von Anjou (spr. Angschuh) wieder erobern wollte, in Neapel auf dem Schafsot starb. 26) Das Nitterthum hat seinen Ursprung in der ältesten Zeit des deutschen Volkes, indem schon damals die Fürsten sich mit einem zahlreichen Gefolge von Edlen zu umgeben pflegten, welche zu Roß kämpften und dafür von den Fürsten, wenn Er- oberungen gemacht worden waren, vorzugsweise mit Geschenken an Ländereien bedacht wurden. In jener Zeit war der Ritter- stand fast der einzige Bestandtheil des Volkes, welcher die Waffen führte und auf Bildung Anspruch machte (die übrigens damals in Bezug auf Künste und Wissenschaften fast ausschließ- lich in der Ausübung der Dichtkunst bestand, der aber gerade jetzt durch Geschicklichkeit in Führung der Waffen, durch Tapfer- keit und Heldenmuth, und dabei zugleich durch einen hohen edlen Sinn sich mehr als je auszeichnete. 27) Die bedeutendste Unternehmung dieser Zeit sind die Kreuzzüge, welche den Zweck hatten, das Land, welchem die Fußstapfen unseres Heilandes eingeprägt waren, namentlich das heilige Grab den Ungläubigen zu entreißen. Sie wurden her- vorgerufen durch die Frömmigkeit des Volkes und den Thaten- drang der Ritter, und wurden fast 200 Jahre (1096 bis 1291) in immer wiederholten Zügen, deren man, nur die größten rechnend, sieben zählt, fortgesetzt. Der erste wurde im I. 1096 unternommen und hatte die Eroberung von Jerusalem zur Folge. An dem dritten nahm auch Kaiser Friedrich I. Theil, der jedoch unterwegs in einem Flusse in Cilicien ertrank. Auch ein an- derer hohenstausischer Kaiser, Friedrich Ii., führte im I 1229 einen solchen Zug. Das Endergebniß war, daß das dort ge- gründete Königreich und nach und nach auch die einzelnen dort gegründeten Besitzungen wieder an die Ungläubigen verloren gingen. 28) Nach dem Untergange der Hohenstaufen (s. § 25) folgte für Deutschland eine schwere, unglückliche Zeit, in der es keinen Kaiser gab (daher Interregnum genannt), und wo statt des Rechts die Gewalt (Faustrecht) herrschte (1254 bis 1273). Endlich wurde Rudolph von Habsburg (1273—1291) gewählt *), welcher im I. 1290 allein in Thüringen 66 Raub- burgen brach und so der Unordnung ein Ende machte. Jn- *) S. Nr. 76 des Lesebuchs.

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 420

1854 - Stuttgart : Hallberger
420 Ein halbes Jahr später machte der Friede von Campo Formio (1797) dem ganzen Krieg ein Ende, und Frankreich empfing von Oesterreich das reiche Belgien als Siegeslohn. Bonapartes Name wurde allenthalben mit Bewun- derung, in Frankreich mit Entzücken genannt. England allein hatte an dem Frieden keinen Theil genommen. Da reifte in der Seele des stolzen Kriegers der kühne Plan, den Türken das fruchtbare und wohlgelegene Land Egypten zu entreißen, und zugleich von dort aus die Engländer in Ostindien zu bekriegen. Rasch und unvermuthet setzte Bonaparte mit einem Heer nach Egypten über. Wenige Stunden von Cairo, der Hauptstadt dieses Landes, im Angesicht der Pyramiden, kam es zur entscheidenden Schlacht mit den Mameluken. „Franzosen", rief Bonaparte seinen Soldaten zu, „vergeht nicht, daß von den Höhen dieser Denkmäler vier Jahrtausende auf euch herabschauen!" Glänzend war der Sieg, aber eben so fürchterlich die Niederlage, welche die französische Flotte durch den englischen Admiral Nelson bei Abukir erlitt. Ein Eroberungszug nach Syrien schlug fehl, und aus Frankreich kamen üble Nachrichten. Oesterreich und Rußland hatten wieder den Krieg begonnen, und alle Heere Frankreichs waren geschla- gen, im Innern selbst herrschte Verwirrung und Parteiung. Da besteigt Bona- parte heimlich ein Schiff, entgeht wie durch ein Wunder den verfolgenden Engländern, landet in Frankreich, zieht wie im Triumph in Paris ein, stürzt die von Niemandem geachtete Negierung, entwirft eine neue Verfaffung und macht sich zum ersten Cónsul. Niemand widersetzte sich. Nur von ihm er- wartete man Rettung. Und er brachte sie. Er ging mit seinem Heer über den St. Bernhard, faßte die Oesterrcicher unvermuthet im Rücken und schlug sie gänzlich bet Marengo, so daß sie gedemüthigt in den Frieden (zu Lüneville 1801) willigten. — Aber auch im Frieden zeigte sich Bona- parte groß. Er suchte der Kirche wieder Ansehen und Einfluß auf die Men- schen zu verschaffen, ließ ein vortreffliches Gesetzbuch entwerfen, prachtvolle Straßen und Kanäle anlegen, beförderte Handel und Gewerbe und bewirkte dadurch, daß man ihn (1802) zum lebenslänglichen Cónsul und (1804) sogar zum Kaiser von Frankreich ausrief. So wunderbar waren die Schick- sale dieses Mannes, daß er allmählich vom armen Lieutenant bis zum Kaiser eines großen Reichs emporstieg. Mit gewaltiger Hand lenkte er Alles nach seinem Willen, vergab Länder und Kronen, wie eö ihm gut däuchte. So machte er seinen Bruder Ludwig zum König von Holland, seinen Bruder Joseph zum König von Spanien, seinen Schwager Murat zum König von Neapel, seinen Stiefsohn Eugen zum Vicekönig von Oberitalien, und endlich seinen Bruder Hieronymus zum König von Westphalen; so nannte er ein Reich, welches er aus Braunschweig, Theilen von Preußen, Kur-

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 478

1854 - Stuttgart : Hallberger
478 I. n. Chr. 1000 Das Christenthum in Skandinavien, Ungarn, Rußland. 1024 Fränkisches Kaiserhaus. 1054 Dauernde Trennung der griechischen und römischen Kirche. 1066 Eroberung Englands durch die Normannen. Wilhelm der Eroberer. 1077 Kaiser Heinrich Iv. im Kampfe mit Pabst Gregor Vii. Buße zu Canossa. Das Pabstthum auf dem Wege zu seiner höchsten Macht. Einschärsung des Gesetzes über die Ehelostgkeit der Geistlichen. 1096 Erster Kreuzzug. Peter v. Amiens. Gottfried von Bouillon. 1099 Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer. Königreich Jerusalem. 1138 Das Kaiserhaus der Hohenstaufen. 1152 Kaiser Friedrich I., Rothbart. Herzog Heinrich der Löwe, der Welfe. Kampf des Kaisers mit den lombardischen Städten und mit dem Pabfte. 1190 Dritter Kreuzzug. Kaiser Friedrich I.; Philipp August Ii., König von Frankreich; Richard Löwenherz, König von England. Sultan Saladin von Egypten. Orden der deutscheil Ritter. 1200 Ritterthum. Der Dichter Walther von der Bogelwetde. Das Nibelungenlied. Dschingiskhan, das Reich der Mongolen. Pabst Innocenz Iii., der nrächtigste unter den Päbften. 1209 Verfolgung der Albigenser und Waldenser. Inquisition. Die Orden der Franziskaner und Dominikaner. 1215 Kaiser Friedrich Ii.; König von Sicilien. Magna Charta oder der große Freiheitsbrief, die Grundlage der eng- lischen Verfassung. 1250 Friedrichs Ii. Kampf mit den Päbsten; Bann. Zwischenreich. 1268 Hinrichtung Konradins, des letzten Hohenstanfe». 1273 Kaiser aus verschiedenen Häusern; Rudolph von Habsburg. Ende des Zwischenreichs. Das Herzogthum Oesterreich unter dem Hause Habsburg. 1300 Erfindung des Schießpulvers, des Linnenpapiers. Ausbreitung des deutschen Hansabundes. Gothische Baukunst. 1308 Befreiung der Schweiz: Schweizerische Eidgenosseiisckaft. 1322 Kaiser Ludwig, Herzog von Bayern; Sieg über Friedrich von Oester- reich bei Mühldorf. 1338 Kriege zwischen Frankreich und England. 1346 Kaiser Karl Iv. von Luxemburg, König von Böhmen.

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 480

1854 - Stuttgart : Hallberger
480 I. n. Chr. 1519 Eroberung Mericos durch Ferdinand Cortez. Erdumseglung durch Magellan. Ulrich Zwingli, Reformator in Zürich. 1521 Luther auf dem Reichstage zu Worms. Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen. Kriege zwischen Kaiser Karl V. und Franz I., König von Frankreich. 1525 Bauernkrieg in Deutschland. 1529 Die Türken vor Wien. Sultan Soliman Ii. 1530 Reichstag zu Augsburg: Glaubensbekenntniß der Protestanten. Phi- lipp Melanchthon. Kurfürst Johann von Sachsen. Eroberung Perus durch Franz Pizarro. Reich Karls V.; Spaniens Uebermacht. 1534 Die deutsche Bibel durch Luther. 1535 Heinrich Viii. Oberhaupt der englischen Kirche. Reformation in England. 1540 Der Jesuitenorden; Ignatius Loyola. Calvin, Reformator in Genf. Copernicus; Bewegung der Erde um die Sonne. 1546 Tod Luthers. Schmalkaldischer Krieg. Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen; Philipp, Landgraf von Hessen. 1552 Der Passaucr Vertrag. Kurfürst Moriz von Sachsen. 1555 Augsburger Religionsfriede. Philipp Ii., König von Spanien und den Niederlanden. Inquisition. 1563 Schluß der Kirchenversammlung zu Trient: römisch-katholische Kirchen- lehre. Gegenreformationen. 1572 Pariser Bluthochzeit: Ermordung von Protestanten. Französische Religionskriege. Elisabeth, Königin von England. Englische Seemacht. 1581 Die Republik der vereinigten Niederlande. Wilhelm von Oranien. 1582 Gregorianischer Kalender. 1589 Heinrich Iv., Bourbon, König von Frankreich. 1596 Edict von Nantes: Zugeständnisse für die Protestanten Frankreichs. Ende der französischen Religionskriege. 1600 Freibrief der englisch-ostindischen Compagnie. 1610 Kepler; die Gesetze der Bewegung der Planeten. 1618 Aufstand in Prag: Anfang des dreißigjährigen Kriegs. Kaiser Ferdinand Ii. Tilly, Feldherr. 1624 Cardinal Richelieu in Frankreich, gegen die Uebermacht des Hauses Habsburg.

8. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 234

1914 - Nürnberg : Korn
234 den Fluß zu Pferde durchschwimmen wollte, rissen ihn die Wellen fort, und als man ihm endlich zu Hilfe kam und ihn ans Land brachte, war er bereits entseelt (10. Juni 1190). Über alle Beschreibung war die Trauer und Bestürzung des Heeres; jedem war es, als habe er seinen Vater verloren. Seine Gebeine wurden in Tyrus beigesetzt. In Deutschland aber verbreitete sich die Sage, der Kaiser sei nicht tot, sondern er schlafe im Kyffhäuser und werde zu seiner Zeit wieder erscheinen und die Herrlichkeit des Reiches erneuern. Friedrichs Sohn, Heinrich Vi., hatte sich mit der Erbin von Neapel und Sizilien verheiratet. Dadurch schien dem hohen- staufischen Herrscherhause der Weg zu noch größerem Glanze ge- bahnt zu sein. Allein gerade diese Verbindung mit Italien wurde sein Verderben. Der hochbegabte Enkel des Rotbarts, Friedrich Ii., verzehrte alle seine Kraft in fruchtlosen Kämpfen gegen den Freiheitsdurst der italienischen Städte, welche die Herr- schaft des Fremden bei jeder Gelegenheit abzuschütteln suchten. Dessen Enkel, der jugendliche Konradin, fiel bei dem Versuch feines väterlichen Erbes in Italien sich zu bemächtigen, in feind- liche Gefangenschaft, wurde von seinem grausamen Gegner, Karl von Anjou (Anschu), zum Tode verurteilt und starb zu Neapel auf dem Blutgerüste (1268). Dies war das Ende des hoch- berühmten Geschlechts der Hohenstaufen. Lus dem Württemberg» Lesebuch. 198. vio Weiber von Weinsberg. Der erste Hohenstaufe, der König Konrad, lag Mit Heeresmacht vor Weinsberg seit manchem langen Tag; Der Welfe war geschlagen, noch wehrte sich das Nest, Die unverzagten Städter, die hielten es noch fest. Der Hunger kam, der Hunger! Das ist ein scharfer Dorn. Nun suchten sie die Gnade, nun fanden sie den Zorn: „Ihr habt mir hier erschlagen gar manchen Degen wert, Und öffnet ihr die Tore, so trifft euch doch das Schwert.* Da sind die Weiber kommen: „Und muß es also sein, Gewährt uns freien Abzug, wir sind vom Blute rein!“ Da hat sich vor den Armen des bielden Zorn gekühlt, Da hat ein sanft Erbarmen im Herzen er gefühlt. „Die Weiber mögen abzieh’n und jede habe frei, Was sie vermag zu tragen und ihr das Liebste sei; Laßt zieh’n mit ihrer Bürde sie ungehindert fort, Das ist des Königs Meinung, das ist des Königs Wort.*

9. Teil 5 - S. 246

1910 - Straßburg : Bull
246 gewaltiger an. Im „Wintermärchen" wird Leontes' Eifersucht durch Paulinas vernünftige Vorstellungen nur auf das Äußerste gesteigert, und selbst das Orakel des delphischen Gottes bringt ihn nicht zur Besinnung. Othello gleicht ihm. Mit dem Moment, da die Eifersucht von seiner Seele Besitz genommen hat, hört und sieht er nur noch das, was der Leidenschaft als Stütze dient. Jago könnte ihm eine noch plumpere Intrige vorgaukeln; dem, der sich belügen lassen will, genügt jedes Blend- werk. Capulet, kein liebloser Vater, droht bei dem leisesten Widerspruch sein Kind auf die Straße zu werfen, eine Drohung, die Lear wirklich ausführt, obgleich Cordelia, die ihm teuerste von seinen Töchtern, dem hitzigen Alten nur die gewünschte Antwort schuldig geblieben ist. Die Leidenschaft bei Shakespeare kann niemals durch Vernunftgründe, sondern nur durch einen noch stärkeren Affekt überwunden werden. Daher kommen die plötzlichen Gefühlsumschlüge, deren Raschheit und Heftigkeit uns oft rätselhaft erscheinen, weil wir den Menschen im Gegensatz zu der Auffassung des Dichters als ein nach Überlegung handelndes Wesen zu betrachten gewohnt sind. In den „Beiden Veronesern" sehen wir die überraschende Sinnesänderung Valentins; in „Heinrich Vi." ist Warwick der wildeste Anhänger Jorks, doch eine Kränkung (Dritter Teil Iii, 3) genügt, um ihn zum fanatische Vorkämpfer der Lancaster zu machen; im „Wintermärchen" endlich bedarf es nur eines falsch ausgelegten Blickes oder Händedruckes der Hermione, und Leontes' langjährige, erprobte Freundschaft zu Polixcnes räumt der Eifersucht und dem tödlichsten Hasse das Feld. Ein neuerer Forscher, Wetz, vergleicht vortrefflich die Um- stimmung des Herzogs von Burgund durch die Jungfrau von Orleans bei Schiller und Shakespeare. Der deutsche Dichter wendet sich an die edelsten Gefühle wie Vaterlandsliebe, Sittlichkeit und Gerechtigkeit; bei dem Engländer kommt cs nur darauf an, die Leidenschaft des Herzogs, die bis dahin gegen die Franzosen gewütet hat, in eine andere Richtung zu leiten und gegen seine bisherigen Bundesgenossen aufzustacheln. Unter demselben Gesetz steht auch die Liebe. Racines Menschen legen sich jedesmal die Frage vor, ob das Ziel ihrer Neigung diese herr- lichen Gefühle auch verdiene, bei Shakespeare hängt die Liebe nicht von Gründen ab. Einen unwürdigeren Gegenstand als Cleopatra, Cresfida oder Bertram in „Ende gut, alles gut" kann es nicht geben, aber sie werden mit nicht geringerer Inbrunst als Julia oder Jmogen geliebt. Das Gefühl ist eine Naturkraft, und als solche kann es nicht anders, als bei der ersten Begegnung der beiden füreinander bestimmten Wesen hervorbrechen. Racines Liebe dagegen ist eine Tugend, die man sich unter Anlehnung an berühmte Vorbilder allmählich anerziehen kann, ein weise gemäßigtes Gefühl, wie cs mit dem Zusammenleben einer hochkultivierten Gesellschaft verträglich ist. <

10. Schiller-Lesebuch - S. 159

1883 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
159 diesem oder jenem Zeichen eingenommen wird. Die wichtigsten und einflussreichsten sind die vier sog. „Angeln des Himmels“, das erste, vierte, siebente und zehnte Haus, die unwichtigsten und bedeutungs- losesten die vier ihnen unmittelbar vorhergehenden, die daher auch die „faulen oder die fallenden“ Häuser genannt werden. Ein Planet in diesen Häusern verliert seinen Einfluss, er steht im fallenden Hause, „in ca- dente domo“. Jedes Zeichen hat aber auch einen Wanderstern als Herrn; und die Stellung der Planeten in den verschiedenen Häusern, ihre Eigen- schaft als recht- oder rückläufige, d. h., ob ihre scheinbare Bewegung der Reihenfolge der Häuser entspricht oder zuwider ist, wird eigentlich die wichtigste Grundlage für die prophetische Erklärung. Hg. Karl топ Bourbon. Von Häusser. Geschichte des Zeitalters der Reformation 1517—1648. Berlin 1868. S. 65. Karl von Bourbon war eine ganz andere Natur als Franz I., mit ernsten, praktischen Geschäften besser vertraut, den leichten Künsten und lockeren Genüssen des Hofes weniger hingegeben als Franz, nicht bloss ein tapferer Soldat, sondern auch ein gewiegter, erfahrener Feldherr, auf dem Schlachtfelde kein unbesonnener Heisssporn wie der König, dabei von kalt rechnendem, weitschauendem Ehrgeiz, kurz ein Mann, dessen persön- liche Eigenschaften in der That denen des Königs überlegen waren. Anfangs vom König begünstigt, ward er später vernachlässigt und seit dem Tode seiner kinderlosen Gemahlin Susanna offen angefeindet. Die Königin-Mutter wollte, als Nichte des Herzogs Peter, ihn aus seinem Besitze herausdrängen, es kam zum Prozess und damit zum Bruch, Karl wendete sich im August 1522 an den Kaiser und König Heinrich von England, um sich mit ihrer Hilfe von Franz unabhängig zu machen. Eine solche Auflehnung hatte Aussicht und oft auch Erfolg, wo die Va- sallenmacht noch lebenskräftig war und an starken Gefühlen geschicht- licher Stammesunterschiede einen Rückhalt hatte, nicht so in dem Frank- reich von damals, wo der nationale Instinkt und die Anhänglichkeit an die Einheit des königlichen Regiments bereits jede andere Empfindung überwog. Anfangs liess sich das sehr gewaltig an, dem mächtigsten Herrn des Reichs schien ein grosser Vasallenzug folgen zu müssen, 10 000 Mann zu Fuss hatte Bourbon versprochen, wenn die Verbündeten gleichzeitig an drei Stellen ins Land fallen würden. In Wahrheit aber erlangte der Kaiser mit Karl nichts als einen einzelnen tapfern Feldherrn, der als Fürst in Frankreich gerichtet war von dem Augenblick an, wo er mit den feindlichen Waffen die seinigen vereinigen wollte. Das Königtum hatte bei diesem Vorfall mehr gewonnen als verloren. Die ganze Unter- nehmung, die man auf den Abfall gebaut, schlug fehl. Man hatte daran gedacht, den Krieg ins Innere von Frankreich zu spielen, alle Unzufrie- denen gegen den König aufzurufen und zu bewaffnen, dann das Reich in zwei Teile zu spalten: aber die deutschen, niederländischen und spa-
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